18. Würzburger Aphasie-Tage vom 19.-21. März 2015
Kongress für Aphasie und Schlaganfall
Gemeinschaftsausstellung der Aphasie-Selbsthilfegruppe Bonn und der Künstlerin Ulla Hieronymi-Pinnock mit dem Titel „Künstlergarten“.
Vernissage „Freiräume“ des Arp-Museums innerhalb des Kunstsalons Remagen am 12. und 13.09.2015
– Aphasikers „innere Landschaften“–
„Malt das, was euer inneres Auge sieht“, Ulla Hieronymi-Pinnock, Künstlerin, lud mit diesen Worten Aphasiker aus dem Rheinland ins Arp-Museum nach Remagen ein. Initiiert hatte diesen Workshop, unterstützt durch die AOK-Rheinland, die SHG Aphasie in Bonn. Die Kunstwelt des Museums öffnete sich für den Aphasikerkreis am 27.06.2015. Atelierplätze luden die malwilligen Betroffenen mit ihren Angehörigen in einem offenen Lichtraum zum Arbeiten ein.
Ob es am musealen Umfeld, am inneren Auge, an der werkenden Gemeinschaft oder dem Weltkulturerbe-verdächtigem Standort lag? Jedenfalls fiel den meisten die Umstellung von außen auf innen nicht leicht. Und doch zogen am Ende Landschaften, innere Landschaften, die Blicke auf sich. Unerkannte Kräfte hatten mit verschiedenen Maltechniken Abstraktes geschaffen. Am Ende ließ jeder ein Stück von innen nach außen getragen. Die mit Titeln versehenen Bilder verrieten Loslassen und ließen staunen.
Das Arp-Museum entschied, diese „Selbstporträts“ unter dem Motto „Freiräume“ auf dem Kunstsalon Remagen im September 2015 auszustellen.
Im Alten Jugendheim der Stadt Remagen fand die Ausstellung für die Kunstsalontage Platz. Baukünste aus der Zeit der Römer (Hippocaustenheizung, römische Fundamente, Wände) umrahmten das Ausstellungsumfeld. Für den Hof des Jugendheimes hatte sich der Aphasikerkreis einen Blickfang aus Fläche, Form und Farbe ausgedacht. In der Kleckertechnik entstanden, präsentierten sich an Wäscheklammern auf der Leine hängend, Zufälligkeiten. Ein Publikumsmagnet. Im Foyer empfing den Kunstinteressierten ein Freiraum aus „inneren Landschaftsbild“.
Frau Dr. Annette Krapp vom Arp-Museum und Herm.-Jos. Wester, in Vertretung für das Aphasie-Regionalzentrum Köln-Bonn, ergriffen am 12.09.2015 gegen 15:30 Uhr das Wort, begrüßten eine Vielzahl von Besuchern und eröffneten die Vernissage.
Frau Krapp ermunterte die Aphasiker: „Lassen sie einfach die Berührung mit der Kunst zu“ und ging dann in ihrer Rede auf den hohen Stellenwert der Inklusion ein, die hier ohne äußeres Dazutun bereits gelebt werde.
Die Ausstellung war bis zum 13.09.2015 geöffnet. Rund 200 Besucher diskutierten, schauten und nahmen Einblicke aus der Gefühlswelt der Sprachlosigkeit mit. Für uns Aphasiker ein Selbsterkennen mit Motivation für die Zukunft.
Herm.-Jos. Wester für die SHG Aphasie Bonn