Die Aphasie ist selten eine isolierte Störung. Je nachdem welche Gehirnregionen betroffen sind, können zusätzliche Störungen auftreten:

Lähmungen:
Meist ist die rechte Körperhälfte betroffen. Es können sowohl der Arm und die Hand als auch das Bein betroffen sein. Viele Aphasiker leiden auch unter der Lähmung einer Gesichtshälfte. Die Mimik ist dann verzerrt, der Mund kann nicht mehr fest geschlossen werden, was das Essen und Trinken erschwert.

Störungen der Körperwahrnehmung:
Berührungen, Temperaturunterschiede und Schmerzen werden zum Teil schlecht oder verfälscht wahrgenommen (Dysästhesien). Die Körperwahrnehmung kann soweit beeinträchtigt sein, dass die gelähmte Seite gar nicht mehr registriert wird (Neglect).

Gesichtsfeldeinschränkung:
Meist ist diese bei aphasischen Patienten rechts. Bei einer solchen Störung wird nichts mehr wahrgenommen, was auf der rechten Seite des Gesichtsfeldes liegt. Der Patient hat den Eindruck, dass auf der rechten Seite ein großer, blinder Fleck besteht. Die Schädigung betrifft nicht die Augen selbst, sondern die Verarbeitung des Gesehenen im Gehirn. Deshalb kann diese Beeinträchtigung auch nicht mit einer Brille korrigiert werden. Mit der Zeit lernen jedoch die meisten Patienten diesen Defekt durch Drehen des Kopfes und bewusste Blickbewegungen auszugleichen.

Dysarthrie und Dysphagie:
Dysarthrien treten häufig in Kombinationen mit Aphasien auf. Gemeint sind Störungen der Sprechmotorik mit Einschränkung der Artikulation, der Phonation und der Respiration. Dysphagien (Schluckstörungen) sind ebenfalls häufige Begleitsymptome, die sich jedoch meist gut zurückbilden.

Störung der Handlunsabläufe (Apraxie):
Sie betrifft die Planung von Bewegungen und Bewegungsfolgen. Ein Patient, der an einer Apraxie leidet, hat Schwierigkeiten eine Handlung in die Tat umzusetzen. Er kann z.B. Gesten nicht gezielt ausführen (ideomotorische Apraxie) oder einzelne Handlungsabschnitte, beispielsweise beim Kaffeekochen, nicht in die richtige Reihenfolge bringen (ideatorische Apraxie). Eine Apraxie kann auch im Gesichts- (buccofaziale Apraxie) oder im Mundbereich (Sprechapraxie) existieren. Der Betroffene kann dann z.B. nach Aufforderung nicht die Lippen spitzen oder Pfeifen oder gar Laute produzieren, obwohl ihm das spontan durchaus gelingen mag.

Störungen im Gedächtnis- und Aufmerksamkeitsbereich:
Störungen in diesem Bereich treten besonders bei schweren Aphasien und in der Frühphase der Erkrankung auf. Die Patienten haben große Schwierigkeiten, etwas Neues zu lernen. Viele Patienten ermüden rasch und können sich nicht lange konzentrieren. Außerdem benötigen sie für viele Vorgänge, auch für das Verstehen und Reagieren, viel Zeit.

Störungen der Konzentration, des Antriebs und des Gefühlslebens:
Anfänglich können Leistungseinschränkungen vorliegen, die generell bei Hirnschädigungen auftreten. Dazu gehören stark verminderte Aufmerksamkeit und Konzentration, Verlangsamung des Handelns und Denkens, verringerter Antrieb sowie Veränderungen des Gefühlslebens. Die Betroffenen wirken oft unbeteiligt, nicht belastbar, schlecht zu motivieren und leicht ablenkbar. Für viele Aphasiker ist es jetzt schwieriger, ihre Gefühle zu kontrollieren. Häufig besteht eine Affektlabilität, die dazu führt, dass der Betroffene schon aus geringem Anlass zu weinen beginnt. Oft fängt er sich jedoch schnell wieder.
Manche Patienten neigen zu ärgerlichen und aggressiven Ausbrüchen, oder fluchen und schimpfen, ohne dass sie es wollen.

Störungen beim Rechnen:
Viele Menschen mit Aphasie haben Störungen im Rechnen, bzw. generell im Umgang mit Zahlen. Dies führt zu besonderen Problemen mit der Uhr, mit Daten und auch mit Geld.

Krampfanfälle:
Häufig treten im Zusammenhang mit Hirnschädigungen auch krampfartige Anfälle auf, die nicht mit einem Schlaganfall zu verwechseln sind und zu keiner bleibenden Schädigung führen.